Orange Weine und Natur Weine: Wo liegt der Unterschied?

Kritisiert, geliebt und auf ein Höchstmaß diskutiert. Ebenso gebraucht wie umstritten sind sie, die neuen Begrifflichkeiten in der Weinwelt: Orange Weine und Naturweine. Doch was verbirgt sich hinter diesem nicht mehr ganz neuen Trend und noch wichtiger: Wie schmecken Orange- und Natural Weine oder sind diese letztendlich dasselbe?

 

Orange Wein

Das „besondere“ am Orange Wein ist, dass die weißen Trauben nicht direkt nach der Ernte gepresst und getrennt werden, sondern eine gemeinsame Gärung von Saft, Schalen und Beerenbestandteilen stattfindet. Im Grunde genommen ist ein Orange Wein also ein Weißwein der nach dem Rotweinverfahren ausgebaut wird. Bei der Maischegärung und der bis zu mehrere Monate dauernden Maischestandzeit, werden die dunklen Farbstoffe und Tannine aus den Traubenschalen extrahiert. Diese Ausbauart ist einzigartig für den Orange Wein und verleiht diesen seine typische Dunkelgelbe, Bernstein- oder Orange Farbe. Während des gesamten Prozesses werden Maßnahmen der herkömmlichen Weinbereitung weitgehend vermieden. Häufig sind die Weine nicht geschönt, filtriert und nur wenig geschwefelt.

 

Orange Weine sind im Unterschied zu üblichen Weißweinen oft komplexer, aromatischer und prägnanter im Geschmack. Dieser ist selbstverständlich immer von der Rebsorte, Machart und dem Ausbau beeinflusst. Geerntet von weißen Reben und ausgebaut wie ein Rotwein ist der Orange Wein weder vergleichbar mit Weiß- oder Rotwein. Orange Weine sind ein ganz anderes und neues Geschmackserlebnis und damit eine Erweiterung des Repertoires.

 

 

Natur Wein

Vor über 8.000 Jahren wurden bei der Weinproduktion weder Vitamine und Hefen, noch Enzyme zugefügt. Die heutigen Natural Weine gehen sozusagen zurück zum Ursprung und weg von mechanischen und technischen Eingriffen beim Anbau, der Traubenreifung und der Verarbeitung im Keller. Bei der Produktion von Natural Weinen versucht der Winzer weitgehend auf standardisierte Prozesse zu verzichten und setzt stattdessen auf die natürliche Reifung und die dadurch entstehenden Aromen der Weine. Hierbei wird im Weinberg oft biologisch oder biologisch-dynamisch gearbeitet und bei der anschließenden Weiterverarbeitung auf Hefen, Zucker, Säuren, und Enzyme verzichtet und nicht oder sehr gering mit Schwefel stabilisiert. Dies birgt natürliche auch ein gewisses Risiko für den Winzer, denn durch den Ausschluss von technischen Hilfsmittel ist die Haltbarkeit der Weine verkürzt. Aber gerade dies verleiht den Natural Weinen ihren einzigartigen und unverfälschten Geschmack. Sie sind meist lebhafter, souveräner und rassiger als andere Weine. Zudem hebt der Einsatz von Wildhefen den Fruchtcharakter minder hervor als bei der Verwendung von Kulturhefen. Durch die wenigen kontrollierten Eingriffe, wird ein breites Aromenspektrum bewahrt und völlige neue Geschmacksdimensionen erschlossen.

 

Abschließend ist zu sagen, dass die Begriffe Orange Wein und Natural Wein nicht gesetzliche geschützt sind und es somit auch keine festen Regeln gibt, welche Verfahren zum Endprodukt führen dürfen und welche nicht. Orange- und Natural Weine bieten jenseits gewohnter Geschmackswelten und abseits industriellem Massenweinen ein besonderes Erlebnis. Es sind Weine mit eigener Identität, Facettenreichtum und Raffinesse, die obendrein unglaublich viel Trinkspaß bieten und grandiose Speisenbegleiter sein können.

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