Wissenswertes: Wein-Flaschenformen

 

 

Geschichte der Weinflaschenformen:

 

Bis zum 17. Jahrhundert wurde Wein meist in Bottichen oder Fässern gelagert, um dann in Keramik- oder Steinkrügen serviert zu werden. Auch Schläuche aus Tierhäuten waren ein gerne genutztes Gefäß für Weine. Bis zum 18. Jahrhundert breitete sich Glas immer mehr aus und ist heute das populärste Behältnis für Wein. Ein mit Grund dafür ist sicherlich auch die chemische Neutralität von Glas, was es zum idealen Flüssigkeitsbehälter macht.

 

Wein-Flaschenformen:

 

Burgunder-Flasche:

 

Die Burgunderflasche ist klassischerweise dunkel- bis hellgrün, vereinzelt auch klar. Sie wird sowohl für Weiß- als auch für Rotweine benützt. Die Burgunderflasche hat am Halsende keine Schultern. In Frankreich ist sie der Klassiker für Rhoneweine und Weine aus der Loire. In Italien wird Sie in einer dunkleren Variante für verschiedenste Weine, zum Beispiel für Barolos, verwendet. Als Grau- und Spätburgunderflasche trifft man Sie häufig in Deutschland. Auch kalifornische Chenin Blancs werden gerne in eine Burgunderflasche abgefüllt.

 Ein Beispiel für Burgunder-Flaschen findet Ihr bei uns z. Bsp. beim Nigl.com - Alte Reben

Champagner:

 

Einer Legende folgend, geht die Form der Champagnerflasche auf den Mönch Dom Pérignon, einem französischem Mönch des Benediktiner Ordens und am 1668 auch Kellermeister in der Abtei Hautvillers, zurück. Die dickeren Wände sind dafür da, um den Druck im Flascheninneren besser standzuhalten. Die Wölbung im Boden (siehe unten) leiten den Druck besser als ein flacher Boden an die Seitenwände ab und sorgt somit dafür, dass der Flaschenboden nicht bricht. Im Normalfall ist die Champagnerflasche grün, im Ausnahmefall auch klarglasig. Generell gilt aber die grüne Variante als bessere, da diese den Wein besser vor Lichteinwirkung, und somit vor Schädigung, schützt. Wird die klare Variante gewählt, wird zumeist in Folie, Karton oder Holzkiste verkauft.

 

Bordeaux:

 

Die Bordeauxflasche ist sehr leicht an ihren sogenannten Schultern zu erkennen. Sie ist die geläufigste Flaschenform für trockene Rotweine aber auch einige Weißweine werden in Bordeauxflaschen abgefüllt. Um zu verhindern das Ablagerungen des Weines beim eingießen herausgespült werden, ist der Flaschenboden der Bordeauxflasche leicht gewölbt. Vor allem ältere Weine sollten einige Zeit vor dem öffnen aufgestellt werden, damit das Depot an den Rillen hängen bleibt, das gilt übrigens auch für Burgunderweine. Bordeauxflaschen sind meist dunkel, für leichte Weißweine und Süßweine werden gerne auch Klarglasflachen verwendet.

 

 

Hoch- Schlegelflasche:

 

Die Hoch- oder Schlegelflasche wird in Deutschland, Österreich, der Schweiz und im Elsass für Weißweine verwendet. In die grünen oder braunen, schlanken Flaschen werden somit auch die typischen Rebsorten der jeweiligen Gegenden gefüllt. Riesling, Gewürztraminer aber auch Dessertweine aus obigen Ländern sind die häufigsten Vertreter in der Hoch- bzw. Schlegelflasche.

Darüber hinaus gibt es noch unzählige weitere Flaschenformen die in verschiedensten Gegenden verwendet werden. Hier sei der Bocksbeutel in Franken oder die Tokayerflasche in Ungarn genannt.

 

Mythen und Wahrheit:

 

Über die Delle am Boden ranken sich immer wieder verschiede Wahrheiten und Halbwahrheiten. Oft wird davon gesprochen das sei ein Zeichen für hochwertigen Inhalt, wieder andere glaube zu wissen, das sei eine Mogelpackung für geringere Füllmengen. Mag alles in irgendeiner Weise stimmen, der Hauptzweck des culot de bouteille, so heißt die Wölbung in der Fachsprache, sind aber die bessere Stabilität und die höhere Druckfestigkeit, vor allem bei Champagner wichtig, der Flasche.

 

Größen der Flaschen:

 

Die heute geläufigste Flaschengröße mit 0,75l wird noch gar nicht so lange verwndet. In Deutschland war bis in die 1980er Jahre eine Größe von 0,7l normal, die USA haben sich 1979 an die 0,75l angepasst. Früher wurden Weine in kleineren Flaschenabgefüllt, meist in Portionen die eine Person trank, um ja keinen Wein zu vergeuden. Der bekannte Abt Dom Pérignon errechnete zum Beispiel damals 0,7l als perfekte Menge Wein, da das der durchschnittliche Konsum eines Mannes während eines Abendessens war.

 

Obwohl es viele verschiedene Größen gibt, die auch alle irgendwo und irgendwie verwendet werden, widmen wir uns hier und heute nur den geläufigsten, das wären:

 

0,375 Liter       die Halbflasche

0,75 Liter         Normalflasche, auch Bouteille genannt, entspricht in etwa dem amerikanischem fifth, also dem Fünftel einer Gallone

1 Liter              für günstige Schankweine, oft auch für Weine zum vermischen als Schorle bzw. Spritzer

1,5 Liter           Magnum, wird verwendet für bessere Weiß- und Rotweine

3 Liter             Doppelmagnum, bei Champagnerflaschen als Jeroboam bezeichnet

4,5 Liter          Jeroboam bei Bordeaux-, Rehoboam bei Burgunder-und Champagnerflaschen

5 Liter             Jeroboam, ab 1978

6 Liter             Imperiale bei Bordeaux-, Methusalem bei Burgunder- und Champagnerflaschen

9 Liter             Salmanazar, gibt es nur bei Burgunder- und Champagnerflaschen

12 Liter           Balthazar, gibt es nur bei Burgunder- und Champagnerflaschen

15 Liter           Nebukadnezar, meist nur Champagnerflaschen

 

Verschlüsse:

 

Der gängigste und älteste Verschluss ist der Korken. Heutzutage sind diese meist von einer Silikon- oder Paraffinschicht umgeben, so wird der Gefahr von Schimmelbildung vorgebeugt. Ein zweiter positiver Effekt ist der verminderte Lufteintritt, so kann der Wein besser und länger gelagert werden. Da Kork aber nicht unendlich verfügbar ist, und es immer wieder zu Korkgeruch bzw. Korkgeschmack bei Weinen kommt, war und ist man immer auf der Suche nach Alternativen. Die zur Zeit beliebtesten sind der Schraubverschluß, Plastik- und Glaskorken sowie Silikonverschlüsse. Letztere halten aber den Schwefel nicht richtig in der Flasche und lassen so die Weine schneller altern. Die Variante mit dem Glasverschluss hört sich erst mal Umweltfreundlich an, bei näherer Betrachtung stimmt das aber nicht, da die Kunststoffdichtung der Glaskorken zu den Flaschen hin aber nur einmal benutzt werden kann muss man auch die Glaskorken entsorgen. Die Alternative die sich im Moment am besten durchsetzt, sind die Drehverschlüsse. Diese verschließen die Flasche am besten. Durch den nicht vorhandenen Lufteintritt wird ein zu schnelles Altern der Weine perfekt verhindert. Noch dazu ist diese Art des Verschlusses sehr preisgünstig im Vergleich zu Naturkork. Bei der Verwendung von Drehverschlüssen gelten Australien und Neuseeland als Vorreiter, hier werden bis zu 93% der Weine mit Schraubverschlüssen versehen. Hieß es anfangs immer, Weine mit Drehverschluss sind Qualitativ eher schlechte Weine, ist generell festzustellen, dass die Verschlussart kein direktes Qualitätsmerkmal darstellt, eher im Gegenteil, Weine die mit einem Drehverschluss versehen sind, dürfen eigentlich keinen Fehler vorweisen, da dieser ja „Luftdicht“ in der Flasche verpackt wird. Einzig auf die Reifeentwicklung kann die gewählte Verschlussart durchaus Einfluss haben.

 

Alternativen:

 

Für die Gastronomie wird häufig in Bag-in-Box Behältnissen abgefüllt, Diese haben den Vorteil für den Gastronomen, da diese an Ausschanksysteme koppelbar sind. Dies wird aber fast nur mit Weinen der unteren Preisskala und mit jungen Weinen praktiziert. Für Endverbraucher, also den Weinfreund der zuhause genießt, wird Wein inzwischen auch in Tetra Paks, Papierflaschen, PET Flaschen oder Dosen abgefüllt. Ob man das wirklich will oder braucht wird die Zeit, und der Kunde, entscheiden.