Unser Winzer Thomas Schwarz im Interview

Wenn ihr unseren Blogartikel zu unserem Winzer Thomas Schwarz noch nicht gelesen habt, dann holt das schnell nach. Zusätzlich dazu konnten wir Thomas noch zu einem Interview bewegen. Darin erzählt uns der Winzer des Weinguts Kloster am Spitz noch mal in seinen eigenen Worten mehr zu sich, seinen Weingärten, seiner Arbeitsweise, Philosophie und darüber hinaus.

 

 

Wie lange gibt es das Weingut Kloster am Spitz?

 

Das Weingut gibt es seit den 1930er Jahren, der „Spitz“ war schon seit den 20er Jahren in Familienbesitz

 

Wieso der Name Kloster am Spitz?

 

100%ig klar ist die Geschichte zum Namen nicht. Es wird vermutet, dass der Spitz eine Paulineneinsiedelei gewesen ist und aufgrund der alles überblickenden Lage auch als Wachturm in den Türkenkriegen eingesetzt wurde.

 

Was zeichnet eure Region aus, bezogen auf Wein?

 

Sehr prägend für die Region und die Weine ist das Wechselspiel vom kühlen Leithagebirge und offener, heißer Tiefebene mit dem Neusiedler See. Zum anderen spielt der Kontrast der Böden eine große Rolle - im Grundgestein gibt es viel Glimmerschiefer, als Auflage findet sich Muschelkalk, beide kommen in vielschichtigsten Formen und Farben vor.

 

Wo bist du aufgewachsen, auch auf einem Weingut?

 

Ich bin im Wirtshaus (der legendären Backhendlstation „Am Spitz“) aufgewachsen. Der eigentliche Grund für die Entstehung des Weinbaus war ja für uns, ehrlich gesagt, die Selbstversorgung.

 

Welche Berufsausbildung hast du?

 

Ich war bis zur Matura auf dem Gymnasium in Eisenstadt und bin dann an das Weinmanagementkolleg in Krems, um mich im Weinbau und als Kellerfacharbeiter ausbilden zu lassen.

 

Wie hoch liegt das Weingut und seine Weinberge?

 

Der Betrieb liegt auf ca. 150 m. Die Weingärten liegen auf einer Höhe von 135 m bis 280 m, wobei letztere momentan nicht bepflanzt sind.

 

Wie viel Hektar bewirtschaftet ihr?

 

Aktuell bewirtschaften wir sechs Hektar.

 

Welche Rebsorten baut ihr an?

 

Wir haben Rebstöcke mit Blaufränkisch, Merlot, Cabernet Sauvignon, Pinot Noir, Chardonnay, Weißburgunder, Grauburgunder und Rosenmuskateller; Grünen Veltliner kaufe ich zu.

 

Wie alt sind eure Rebstöcke?

 

Die ältesten stammen aus den 1960ern, der Schnitt liegt bei einem Alter von gut 25 Jahren.

 

Wie steht ihr zu PIWI´s?

 

PIWI´s haben wir bisher noch nicht versucht, finden sie aber sehr interessant und machen dieses Jahr im Herbst die erste Pflanzung damit. Wir sind gespannt, wie das für uns so funktioniert.

 

Welchen klimatischen Vor- oder Nachteil habt hier am Weinberg?

 

Der Standort des Weinbergs vereint zwei in einem: der ständig wehende Wind trocknet Regen und Tau schnell ab, entzieht dem Boden dabei aber auch viel Wasser. Die zunehmende Trockenheit wird eine Herausforderung, denn die Winter werden immer trockener und wärmer. Es ist schon so weit, dass die Winterfeuchte mehr fehlt, als sie vorhanden ist.

 

Was zeichnet eure Weine aus?

 

Die Weine von Kloster am Spitz stehen für Authentizität, trendbefreite Ursprünglichkeit und Beständigkeit.

 

Haltet ihr selbst Tiere auf dem Weingut?

 

Wir haben einen wilden Kater. Seit kurzem stehen bei uns auch einige Bienenvölker in Kooperation mit einem Imker aus der Umgebung. Eine wilde Rehgeiß und ihr jährlicher Nachwuchs fühlen sich wohl bei uns. Außerdem gibt es viele Laubfrösche, Stare und Eichhörnchen. Die Eichhörnchen nisten abwechselnd in der Kellerfassade. Und im Frühjahr und Sommer besuchen uns 1-10 Milliarden Mücken.

 

Welche Erfahrung habt ihr mit den natürlichen Präparaten, welche verwendet ihr hauptsächlich oder habt damit besonders gute Erfahrungen?

 

Die verwenden wir gar nicht.

 

Was hältst Du von Orange- oder Naturalweinen?

 

Es gibt welche, die schmecken und die ich mag. Aber es gibt auch viele, die ich nicht toll finde.

 

Welchen deiner eigenen Weine favorisierst Du persönlich?

 

Auf jeden Fall den Rosé Brut ZZ

 

Welchen deiner Weine empfiehlst du jetzt für die Sommerzeit?

 

Auch unbedingt den Rosé Brut ZZ

 

Experimentierst Du gerade mit etwas besonderem im Weinkeller?

 

Mein ganzes Leben ist ein Experiment

 

Wie viel Thomas steckt mittlerweile in deinen Weinen?

 

101 %

 

Was macht dir an deiner Arbeit als Winzer besonders Spaß?

 

Die kreative, spontane Entfaltung mit und in der Natur ist es, was mir an dieser Arbeit so sehr gefällt.

 

Gibt es eine Leidenschaft/Hobby neben der Winzerei?

 

Viele, speziell solche, die mit sich schnell drehenden Rädern zu tun haben. Also Down Hill fahren, Motorrad fahren und so was. Und ich bin gerne möglichst viel in der freien Natur. Aber das ist wohl eher Lebenseinstellung als Hobby. Und das kann ich ja zum Glück auch in meiner Arbeit hervorragend ausleben.

 

Ein Leben ohne Wein ist denkbar, aber...?

 

Sobald ich die Braukunst verinnerlicht habe, ist auch das vorstellbar. Das reizt mich schon auch sehr, so ein richtig gutes, selbstgebrautes Bier. Wenn der Wein noch mehr von allein zum Wein wird und ich mehr Zeit habe, dann mache ich mich übers Bier brauen her.

 

Welches Lebensmittel ist Dir genauso wichtig wie Wein?

 

Ein guter Ausgleich ist immer Wasser

 

Welche Lebensweisheit hast du durch Wein erlangt?

 

In vielen Situationen habe ich feststellen müssen, dass es mehr zu lernen gibt, als in ein Leben passt

 

Was ist dein nächstes Ziel?

 

Völlige Harmonie